Erfahren Sie hier mehr zu Pegeln in Deutschlands Fließgewässern und welche Daten zur Verfügung stehen.
Flussmessstellen in Deutschland
Flusspegel – ständig in Bewegung
Veränderungen des Wasserstands von Fließgewässern wie Bächen und Flüssen sind oft mit bloßem Auge erkennbar. Wasserstände in Fließgewässern sind ständig in Bewegung. Diese Bewegungen sind abhängig von Faktoren wie Regen, Gezeiten oder Schneeschmelzen. Die Pegel helfen uns diese ständige Bewegung kontinuierlich zu erfassen und zu bewerten. Das ist wichtig, da die Wasserstände sowohl für Mensch als auch für die Natur von großer Bedeutung sind.
Die meisten Pegel werden von Behörden betrieben. Aber auch zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Projekte engagieren sich, um besonders an kleineren Flüssen und Bächen Messdaten zu erfassen. Damit tragen sie dazu bei, ein möglichst umfassendes Messnetz aufzubauen.
Messdaten zu Flusspegeln
Pegeldaten werden heutzutage meist digital aufgezeichnet und übertragen. Auf umwelt.info sind bisher gut 5.000 Pegelmessstellen in Deutschland und deren Daten auffindbar.
Die kontinuierliche Messung des Wasserstands und die Dokumentation der Messdaten erfüllen viele wichtige Funktionen: Einer der Hauptgründe für die Messung von Flusspegeln ist der Schutz vor Hochwasser. Durch eine kontinuierliche Überwachung der Wasserstände können beispielsweise rechtzeitige Evakuierungen und präventive Maßnahmen eingeleitet werden. Entsprechende tagesaktuelle Daten finden sich beispielsweise auf den Hochwasserportalen der jeweiligen Bundesländer.
Auch für den sicheren Schiffsverkehr ist das Wissen um die Wasserstände eine Grundvoraussetzung. Hieraus ergeben sich beispielsweise Lademengen oder die Durchfahrtshöhen an Brücken. Niedrigwasserphasen in Trockenzeiten können den Schiffsverkehr zusätzlich stark beeinträchtigen. Dazu betreibt der Bund das Portal PegelOnline, welches von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes betrieben wird.
In Anbetracht der fortschreitenden globalen Erwärmung kommt der Erfassung von Pegelständen eine zunehmende Bedeutung zu. So hebt der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen in seinem aktuellen Bericht Wasser in einer aufgeheizten Welt die Notwendigkeit eines verbesserten Informationsangebots zur Bewertung von Wasserrisiken hervor und weist auf die Bedeutung der Verfügbarkeit von tagesaktuellen Daten in Bezug auf lokale Wasseraufkommen hin.
Messreihen der Pegelstände, die an einigen Stellen bereits über fast 300 Jahre dokumentiert werden, stellen für die Wissenschaft besonders wertvolle Daten dar. Für die Erforschung von Klimaveränderungen können beispielsweise außergewöhnlich niedrige oder hohe Pegelstände in einem größeren Zusammenhang mit weiteren Faktoren betrachtet werden. Langfristige Datenreihen können Wissenschaftler*innen helfen Trends zu erkennen und Modelle zur Vorhersage zu entwickeln.
Die kontinuierliche und präzise Messung der Flusspegel ist somit unverzichtbarer Bestandteil des Umwelt- und Katastrophenschutzes, der Wasserwirtschaft und der Klimafolgenforschung in Deutschland. Der freie Zugang zu diesen Daten ermöglicht es den unterschiedlichen Interessengruppen ihre jeweiligen Fragestellungen zu beantworten.
Fluss ohne Grenzen
Flüsse machen nicht vor Ländergrenzen halt. Ihre Einzugsgebiete, also die Gebiete aus denen sie ihr Wasser beziehen, sind oft sehr groß und können sich ebenfalls über mehrere Länder erstrecken. Dazu zählen alle Zuflüsse und Verbindungen zum Grundwasser sowie die Küstengewässer, wenn der Fluss ins Meer mündet. Umso wichtiger ist die Abstimmung von Staaten und Bundesländern, wenn es um die Koordination und Umsetzung von Richtlinien wie der Wasserrahmenrichtlinie geht. Dafür werden die Flüsse mit ihren Einzugsgebieten in sogenannte Flussgebietseinheiten eingeteilt. Es gibt nationale Flussgebietseinheiten, wenn die Flüsse nur innerhalb eines Landes verlaufen und internationale Flussgebietseinheiten, wenn mehrere europäische Staaten involviert sind.
Folgende Flussgebietseinheiten liegen teilweise oder ganz in Deutschland: Donau, Eider, Elbe, Ems, Maas, Oder, Rhein, Schlei/Trave, Warnow/Peene und Weser. Pegelstände werden nicht nur an den Hauptflüssen gemessen, sondern auch an Nebenflüssen und Bächen.
Abbildung 1 zeigt die Anzahl an Messstellen pro Flussgebietseinheit für die Quellen, die bereits auf umwelt.info erfasst wurden. Momentan umfasst dies die Informationsplattformen Undine und PegelOnline, sowie die Portale der Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Sachsen-Anhalt. Die Donau hat momentan die höchste Anzahl an Messstellen, da hier die zugehörigen Bundesländer bereits vollständig erfasst worden sind. Für weitere Flüsse werden die zugehörigen Quellen sukzessive integriert und die Abbildung dementsprechend laufend aktualisiert.
Neben Portalen wie Undine, PegelOnline und den Landesportalen können Messdaten zu deutschen Flüssen für die Jahre 1951-2020 auch über den CAMELS-DE-Datensatz bezogen werden.
Datenverfügbarkeit von Pegelständen
Pegel-Daten zu vergangenen Zeiträumen sind nur zum Teil öffentlich verfügbar. Viele Messpegeldaten besitzen eine offene Lizenz, wodurch diese Daten sich leichter nachnutzen lassen (siehe Abb. 2). So ist z.B. ein großer Teil der Daten der Donau unter der Lizenz CC BY 4.0 veröffentlicht. Es gibt jedoch bei allen Flüssen auch Daten, die über keine offene Lizenz verfügen, was eine weitere Verwendung dieser Daten erschweren kann.
Donau
Die Donau entspringt in Deutschland und fließt durch die zwei Bundesländer Baden-Württemberg (auf einer Länge von knapp 200 km) und Bayern (auf rund 400 km). Die Pegelstände werden von den jeweiligen Informationszentren für Hoch- und Niedrigwasser der beiden Bundesländer veröffentlicht. Bisher sind über 3000 Messstellen in Bayern und mehr als 350 in Baden-Württemberg auf umwelt.info zu finden. Die Daten, die direkt in der Donau erhoben werden, sind dabei zum größten Teil unter eine offene Lizenz gestellt (siehe Abb. 1.).
Elbe
Die Elbe entspringt in Tschechien und mündet in der Nordsee. Im Einzugsgebiet der Elbe liegen die zehn Bundesländer Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
In der Elbe direkt gibt es bisher 183 auf umwelt.info verfügbare Pegelmessstellen, welche teils tagesaktuell sind. Allerdings sind diese Daten bisher nicht unter eine offenen Lizenz gestellt.
Für die übrigen Flussgebietseinheiten werden wir die Angaben zur Datenverfügbarkeit sukzessive ergänzen.
Zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Projekte zu Pegelmessungen
Neben den behördlichen Pegelmessungen gibt es auch eine Reihe von zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Projekten, die Daten zu Pegelständen erfassen. Das Citizen Science-Projekt FLOW hat u.a. das Ziel den Gewässerzustand kleiner Bäche in Deutschland zu erforschen, um hier bestehende Wissenslücken zu schließen. Dabei werden grundlegende Daten erhoben, wie z.B. Profiltiefe des Bachbetts. Auch eine Reihe von regionalen Projekten beschäftigen sich mit Pegelmessungen. Das bürgerwissenschaftliche Projekt LassWissen im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft setzt sich beispielsweise mit den Folgen der nachbergbaulichen Landschaftsentwicklung in der Region auseinander. Über eine App können u.a. Pegeländerungen gemeldet werden.
Das aktuelle behördliche Messnetz überwacht vor allem die Pegelstände der großen Flüsse. Bei lokalen Hochwasserereignissen wie zum Beispiel der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021, sind es aber oft die kleineren Fließgewässer, die über die Ufer treten und großen Schaden verursachen. Hier setzt das Selbsthilfeprojekt „Bürger messen ihre Pegel selbst“ an. In Zusammenarbeit haben der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier, der DRK-Kreisverband Vulkaneifel und engagierte Bürger*innen einen Pegelsensor an der Kyll installiert, dessen Daten nun über die Webseite messpegel.de abrufbar sind.
Geben Sie uns Hinweise auf Projekte
Haben Sie Feedback zum Artikel oder Ergänzungsvorschläge, zum Beispiel zu weiteren zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Projekten zu Pegelmessungen, dann kontaktieren Sie uns gern. Wir binden stetig weitere Datenquellen an und machen diese damit über unsere Suche auffindbar. Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.
Stand | Was wurde geändert? | Version |
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27.01.2025 | Artikel wurde veröffentlicht. | 1.0 |